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Transpersonale Psychologie und Psychotherapie
Die Frage des
Monats
Februar 1999
April 1999



Die Frage des Monats März 1999 lautete:

Ist spirituelle Entwicklung im Alltag überhaupt möglich
oder muß man sich von der Welt zurückziehen?


Auf diese Frage gingen 42 Antworten ein. Herzlichen Dank
für Ihre Beteiligung und Ihren Mut, auch ungewöhnliche Erlebnisse mitzuteilen.

Friedhelm Pielage



Spirituelle Entwicklung ist immer möglich! Natürlich - je mehr Zeit und Muse vorhanden, um so besser. Wichtiger vielleicht noch: erst einmal die eigene mentale Basis schaffen (sich mit sich selber abzufinden und zu echter Ruhe kommen).

11.3.99, Chantal (35)


Buddha lehrte, daß Spiritualität, also das Einssein mit Gott (Buddha-Natur) im alltäglichen Leben geschieht. Der Rückzug in das Mönchstum und in Klöster dient ganz bestimmten Entwicklungsstufen, wobei jeder einzelne für sich entscheidet, dies im Kloster oder im Alltag zu tun.

Im Grunde geht es doch darum, die Gedanken des Begehrens loszulassen, die uns immer wieder von Gott trennen. Ob ich dies in einem Kloster oder im Alltag mache, spielt für die Gedanken des Begehrens keine Rolle. Hauptsache ich lasse los.

11.3.99, Ewald (42)


Spirituelle Entwicklung ist überhaupt nur im Rahmen des alltäglichen Geschehens möglich, da spirituelle Erfahrungen ohne Anbindung an die Alltagswelt nicht von Nutzen sein können. Erst die Verknüpfung mit dem Alltag macht eine spirituelle Entwicklung erst sinnvoll.

12.3.99, Fritz (38)


Natürlich kann ich im Alltag und überall meine Spiritualität ausleben. Ich kann sie bei allem was mir begegnet zu Hilfe nehmen, kann Menschen und deren Verhalten besser einordnen bzw. damit umgehen. Also ich kann diese Frage eindeutig mit ja beantworten, ich konnte auch schon einigen Menschen damit helfen, indem ich ihnen bei Problemen eine spirituelle Erklärung geben konnte.

12.3.99, Heidi (45)


Eine dumme Frage eigentlich, denn was heißt das schon, "sich zurückziehen"? Ich glaube, man kann der Gesellschaft heute gar nicht mehr entfliehen. Man wird automatisch beeinflußt. Allein die Tatsache, daß es einen ganzen Wirtschaftszweig (mit nicht gerade geringen Umsätzen) gibt, der sich nur durch sogenannte "Aussteiger" finanziert, ist doch schon entlarvend. Selbst als Aussteiger gehört man dazu. Und was ist eigentlich dieser schwammige Ausdruck "spirituelle Entwicklung"?? Eine sehr schlecht formulierte Frage, wenn ich ehrlich sein soll... DIE Lebenserfahrung habe ich in meinem zarten Alter noch nicht, aber ich wage zu behaupten, daß so etwas wie Spiritualität entweder mit großer Dummheit oder mit der Fähigkeit, selbst zu denken, zusammenhängen muß. In erstem Falle hält man sich für fürchterlich erleuchtet und folgt in Wirklichkeit doch nur den Wahnvorstellungen von irgendeinem Irren. In letztem Falle kommt man zu einem individuellen, streitbaren Standpunkt. Der kann sehr unterschiedlich ausfallen. Aber mit "im Alltag" oder "weg vom Alltag" (gibt es nicht immer einen Alltag?) hat das alles meines Erachtens nach nichts zu tun!

12.3.99, Jens (21)


Wir leben im hier und jetzt, deshalb soll eine spirituelle Entwicklung im Alltag möglich sein. Wenn es nur der Voraussetzung der Abgeschiedenheit möglich ist, wären wir vielleicht als Eremit im Himalaja oder in irgendeiner sonst menschenleeren Gegend inkarniert.

Entwicklung ist ein Lernprozeß - und Lernen tun wir von den anderen, von den "Spiegeln" in unserem Leben. Was uns stört, was uns ärgert usw., das sind die Lernaufgaben, die uns in der Entwicklung weiterbringen. Wenn Stillstand eintritt - das kann auch für einen gewissen Zeitraum mal ganz schön sein - geht auch mit der Entwicklung nichts weiter. Leben ist Bewegung!

12.3.99, Manfred (43)


Für mich hat Spiritualität nur dann einen Sinn, wenn man sie im Alltag leben kann und wenn sich mich und meinen Alltag verändert. Ich bin nicht krank und brauche keine Quarantäne dazu, um mein wirkliches Sein zu entdecken. Es ist ja ohnehin in mir, es fehlen nur einige Verbindungen im Gehirn, um den Zugang zu diesen Quellen herzustellen. Man wird sie nicht in der Hektik am Schreibtisch finden, aber ebenso, wie man sich mit guten Freunden in Ruhe zum Essen trifft, schafft man sich im Alltag ein Stück Atmosphäre mit Kerzen oder Musik und Ruhe, wo man sich mal mit sich selbst trifft.

12.3.99, Sylvia (44)


Es gibt wohl kein entweder/oder. Vielmehr ein 'sowohl als auch' im Wechsel. Für manche mag es gut sein sich zurückzuziehen, für andere wieder nicht. Kann auch in den Lebensphasen unterschiedlich sein. Was weiß ein Mönch (als Protagonist des Zurückgezogenseins) von den Schwierigkeiten im Alltag mit Kindern, oder finanziellen Ungleichgewichten (kann sowohl viel als auch wenig Geld sein) .....die Liste wäre lange. Was weiß ein im Trubel des Alltags stehender von der anderen Seite ... Lernenswert ist es genau da wo ich jetzt stehe mein gesamtes göttliches Potential zu entfalten, und damit mich und die Welt 'hier und jetzt' (mit breitem Grinsen in Andenken an den alten Bagwan) zu transzendieren (damit vielleicht auch zu heilen, wer weiß).

Ich denke, daß die Fragestellung schon problematisch ist durch das entweder / oder; führt auf eine falsche Fährte. (Nachzulesen in Grochowiak: 'Der leichte Tanz')

12.3.99, Wolfgang (-)


Wir fragen uns stets nach dem Sinn des Lebens und leben so am eigentlichen Leben vorbei, denn es ist der Alltag der meinen Sinn des Lebens ausmacht. Den Alltag müssen wir in diesem Leben lernen zu bewältigen. Ein Alltag mit all seinen Facetten. Wenn wir erst einmal gelernt haben im Moment zu leben werden wir erkennen, daß es der Alltag ist, der uns spirituelle Ent-Wicklung ermöglicht. Zurückziehen kann sehr hilfreich sein, aber nur zurückziehen zeigt uns nicht die ganzen Möglichkeiten einer spirituellen Entwicklung, davon bin ich überzeugt. Wir sind auf der Welt, um sie zu er-Leben, um sie zu entdecken! Sie ist zu schön, um sich von ihr zurückzuziehen.

13.3.99, Barbara (33)


Ja - gerade im Alltag, da können Trainings-Camp-Erlebnisse auch integriert werden. Rückzug von der Welt scheint mir nur für begrenzte Zeit des "Aufstiegs" zweckmässig. Aber auch der Wieder-"Abstieg" in die Welt (in den Zen-Ochsen-Bildern: "Betreten des Marktplatzes mit offenen Händen" oder auch "Wasche deine Reisschüssel" usw...)gehört für mich zur spirituellen Entwicklung. Ein guter Bergsteiger ist nicht der, der (immer) auf dem Berg bleibt. Mich hat der Gedanke an den Totalrückzug (Aussteigen, Mönchstum, ...) einige Zeit sehr fasziniert, für mich aber hat - lebenslänglicher - Rückzug einen pathologischen Nebengeruch (Flucht wovor auch immer ,so eine Art Selbstmord-Ersatz)

13.3.99, Johann (42)


Kann ich Einatmen, ohne zuvor ausgeatmet zu haben, Kann ich Ausatmen, ohne vorher eingeatmet zu haben?

Wie könnte ich in die Welt hineinhandeln, ohne in mir (bewußt oder unbewußt) lebende Idee, Wie könnte ich aus der Welt Geist erfahren, ohne die geringste Handlung?

Wenn ich lebe, dann atme ich und eines ist die Befruchtung des anderen, und eines schenkt sich im anderen.

Das Yin/Yang Symbol drückt dies für mich in klarer Knappheit aus. Das Ein und Aus, Schlafen und Wachen, Leben und Tod oder: der Alltag (Handeln) und die Besinnung (Rückzug, innere Einkehr)ist je ein Pol - das entscheidende entsteht für mich jedoch nicht in dem einem oder in dem anderen Pol, sondern im Durchschreiten des einen zum anderen: ich komme auf jeder Seite wieder neu an!

Im Schlaf werde ich groß und gehe in den Kosmos (Umkreis), im normalen Tagesbewußtsein fühle ich mich in meinem Körper mehr als Punkt. Das eine stülpt

sich in das andere: außen wird innen, innen wird außen. Durch diesen Umstülpungsprozeß entsteht Entwicklung und Zeit. Ich habe den Eindruck, daß am Spiegel der Umstülpung in der menschlichen Seele das Bewußtwerden des Seins = Bewußtsein (seele) erwächst.

13.3.99, Jürgen (37)


In meiner Erfahrung läßt sich spirituelle Entwicklung nicht vom Alltag trennen, da er Bestandteil dessen ist. Was nützt mir alle göttlichen Erleuchtungen, wenn ich sie nicht in mein normales Leben einbaue und an ihnen mit ihnen wachse. Natürlich ziehe ich mich zurück, wenn ich meditiere. Wieviel Zeit macht das im 24-Stunden-Tag aus? Auch nehme ich mir Zeit, um mich spirituell zu entwickeln (Workshops im Schamanismus; Seminar "Selbsterfahrung mittels Holotropen Atmen"). Insgesamt fallen von 365 Tagen des Jahres ca. 1,5 Monate übers Jahr für diese "Nabelschau" vom Alltag aus, abgesehen von stundenweisen Lesen in Literatur und transpersonalen Erfahrungen während des normalen Tagesablaufes.

Für mich ist es sehr wichtig, diese beiden Seiten des Lebens miteinander zu verflechten und als Ganzes in meinem Leben zu integrieren.

13.3.99, Sylvia (39)


Ja, das ist möglich, sogar empfehlenswert, weil die materielle, soziale und spirituelle Umwelt das nötige Feedback für die Entwicklung liefert.

14.3.99, Jean (73)


Sie ist , glaube ich (für mein Leben), sogar nur im Alltag möglich.

14.3.99, Stefan (37)


Wenn nicht im Alltag wo sonst? Meine meiste Lebenszeit ist Alltag und mit jedem Gedanken mit jeder Handlung ist Möglichkeit zur spirituellen Entwicklung. Ich brauche die Bereitschaft und Achtsamkeit, dies so zu tun und es zu genießen, und ich vergesse es auch.

Ich habe den Geschmack von spiritueller Entwicklung abseits des Alltages entdeckt und sehe hier Gefahren, das Leben zu spalten in Alltag und Schutzräume. Ich nutze den Schutz um den Geschmack zu holen und im Leben zu genießen, oder mit J. W. v. Goethe: Die Aufgabe im Leben ist, den Funken des Göttlichen zur hellen Flamme werden zu lassen.

15.3.99, Joachim (49)


Spirituelle Entwicklung braucht ihre Nahrung in Zurückgezogenheit, ihre Verdauung aber im Alltag, denn es geht um unser illusionäres "Ich", das durch Interaktion mit unserer Umwelt entsteht und letztendlich auch nur dort gewandelt werden kann.

16.3.99, Manfred (38)


Das dürfte keine Frage eines Entweder-Oder sein, sondern eher einer vielschichtigen Abwägung. Einem in unserer (geistigen) Welt aufgewachsenen Menschen dürfte es nur in seltenen Fällen möglich sein, sich über einen längeren Zeitraum ganz und gar zurückzuziehen. Zu einem gewissen Grad ist eine spirituelle Entwicklung auch im Alltag möglich, wenn es Nischen des Rückzugs gibt. Die Lösung dürfte für die meisten Menschen hierzulande in einem Kompromiß aus Alltag und Rückzug liegen.

16.3.99, Peter (30)


Der Alltag ist das Testfeld für die spirituelle Praxis. Im Alltag wird ein Meditierender zum Künstler: er nutzt Situationen zur Beobachtung oder provoziert Situationen, die Beobachtung und Praxis potenzieren. Meditation ist immer Rückzug und am Anfang ist es günstig, längere Perioden des Rückzugs zu ermöglichen, sonst verwässert oder zerstört der Alltag jede Öffnung/Vertiefung/Sensibilisierung, man kommt nicht wirklich vorwärts und gibt womöglich aus Frustration ganz auf.

17.3.99, Astrid (43)


Spirituelle Entwicklung ist im Alltag möglich und man muß sich nicht von der Welt zurückziehen.

18.3.99, Wini (50)


Spirituelle Entwicklung ist nur mit dem Mittelweg zu schaffen, wie uns das Siddharta lehrte.

19.3.99, anonym (-)


Ja !

19.3.99, anonym (-)


Ich denke ganz allgemein, es ist gerade dann keine spirituelle Entwicklung möglich, wenn man sich von der Welt zurückzieht. Spirituelle Entwicklung ohne die Erfahrungen mit dieser Welt und den Menschen in ihr kann ich mir nur schwer vorstellen. Nun stellt natürlich der Alltag eine große Versuchung dar, sich dieser Welt und damit den Mühen der spirituellen Entwicklung zu entziehen. Bei entsprechender Gestaltung des Alltags ist dies problemlos möglich. Wenn das innere Auge z.B. nur noch auf den nächsten Termin oder irgendeine Berieselung - welcher Art auch immer - gerichtet ist, bleibt kein Blick mehr frei für die Welt. Mit anderen Worten: man entschuldigt sich einfach mit dem Alltag für die unterlassene, mühevolle spirituelle Entwicklung.

Weil der Mensch nun einmal geneigt ist, dem Lustprinzip zu folgen, wird dieser Weg anscheinend von den meisten Menschen - mich eingeschlossen - allzu gern beschritten. Ich ertappe mich jedenfalls allzu oft auf diesem Weg wandelnd. Mir hilft dann u.a. ein Tagebuch, mein inneres Auge wieder auf mich und die Welt zu richten, und zu versuchen, dem Weg der spirituellen Entwicklung zu folgen.

19.3.99, Rudi (41)


In unserer hektischen Welt ist es wohl kaum möglich, zu tieferer innerer Reife zu gelangen. Seneca sagte schon vor 2000 Jahren: "Nachteilig ist jeder Verkehr mit der Menge. Da ist keiner, der uns nicht irgend einen Fehler empfiehlt oder unvermerkt anhängt. Je größer die Menge, in die wir uns mischen, desto größer die Gefahr. Ein einziges Beispiel der Schwelgerei oder der Habsucht stiftet viel Unheil; ein weichlicher Lebensgefährte entnervt und verweichlicht uns allmählich mit; ein reicher Nachbar regt unsere Begierden auf. Darum ziehe dich in dich selbst zurück, soviel du kannst, und verkehre nur mit denen, die dich besser zu machen geeignet sind." - Dies gilt um so mehr in der heutigen Zeit, in der wir täglich den Medien ausgesetzt sind und mit billiger Unterhaltung, oberflächlichen Informationen und aggressiver Werbung überflutet werden.

Allerdings sind spirituelle Erkenntnisse nur Wegweiser, die uns zeigen, in welche Richtung wir gehen müssen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn man sein Wissen in Taten umsetzt, wird man sehen, ob man wirklich Weisheit fand oder irrigen Trugbildern folgte. Nur wenn man sein Leben konsequent den guten Taten widmet, wird man zu wahrer innerer Größe gelangen. Dann sammelt man eben auch positives Karma, welches der Seele auch nach dem Ablegen des Leibes noch als ein wahrer Schatz in Ewigkeit erhalten bleiben wird!

20.3.99, Günter (32)


Natürlich ist spirituelle Entwicklung im Alltag möglich. Ich würde sogar sagen, daß der Alltag bester Prüfstein einer authentischen Entwicklung ist. Phasenweiser Rückzug von der Welt ist sicher eine große Unterstützung, aber wesentlicher ist der Alltag. - Wie oft der Fall: Weder in dem einen, noch in dem anderen steckenbleiben und es für das einzig Richtige beurteilen, sondern beiden die gebührende Bedeutung zuweisen und einsetzen und wenn möglich die Dualität überwinden.

21.3.99, Hüsnü (42)


Ich denke, spirituelle Entwicklung muß im Alltag geschehen, denn es ist nur den wenigsten vergönnt, sich zurückziehen zu können. Deshalb hätte ich gerne ein paar Tips, wie ich neben Arbeit, Familie, Haushalt und Freunden Zeit und Gelegenheit für spirituelle Erfahrungen und Lernen finden kann. Wer kann mir helfen?

21.3.99, Isabelle (33)


Für mich ist spirituelle Entwicklung in der Hauptsache im Alltag möglich. Ich glaube nicht an Zufälle - deshalb hat alles, was mir "zufällt" Bedeutung. Es liegt an mir, ob ich die Bedeutung erkenne oder nicht. Wenn ich meinen Alltag bewußt erlebe, so erhalte ich eine Vielzahl von Hinweisen über meinen Standort, meinen Weg und meine Ziele. Ein Zurückziehen aus der Welt würde mir diesen Schatz an Informationen und Hinweisen vorenthalten.

21.3.99, Siegfried (49)


Spirituelle Entwicklung ist vielleicht nicht nur im Alltag möglich, aber sicher nur im Alltag sinnvoll.

24.3.99, Markus (25)


Selbstverständlich ist spirituelle Entwicklung im Alltag möglich. Um jedoch wirklich fortzuschreiten ist es auch wichtig sich Freiräume zu schaffen, in denen man sich kurz oder länger zurückziehen kann. Diese Freiräume können individuell sehr verschieden sein, eine Krankheit, eine Reise, das jährlichen 10 Tage Retreat, der wöchentliche Spaziergang, die regel- oder unregelmäßige Meditation, bis hin zu drei simplen intensiven Atemzügen, eben je nach persönlichen Entwicklungs- oder Erkenntnisstand.

25.3.99, Dirk (38)


Ja. Ich denke, daß spirituelles Erleben und Sich-Entwickeln gerade mit dem Alltag zu tun hat, bzw. es geht beides. Aber ich hatte schon viele Erfahrung in Alltagssituationen, die ich als "spirituell" bezeichnen möchte. Interessanter Weise besonders oft beim Bahnfahren. :-)

Allerdings sollte Jede/r für sich rausfinden, was für ihn/sie am besten ist. Aber bei Erfahrungen, die außerhalb des alltäglichen Rahmens stattfinden, habe ich oft größere Probleme, sie in den Alltag zu integrieren.

26.3.99, Benjamin (18)


Diese Frage ist einigermaßen uninspiriert. Aber Sie haben sicher Gelegenheit, sich in dieser Richtung noch weiterzu-entwickeln, und zwar sogar sonntags. Sie müssen nicht erst auf den Alltag warten. Sonst hilft nur noch eins: Sich von der Welt zurückzuziehen. - Nichts für ungut und keineswegs anonym - mit freundlichen Grüßen

27.3.99, Inski (-)


Ich glaube niemand kann sich spirituell entwickeln, nur weil er das will. Man kann lesen und üben soviel man möchte, wirklich spirituell wird man dadurch nicht. Alltag und Rückzug beinhalten beide Aspekte die förderlich sind, um eine gewisse Selbstreflektion zu bekommen. Wer in seinem Alltag nicht zurechtkommt, was möchte dieser mit Spiritualität? Seinen Alltag zu leben, intensiv und mit Leidenschaft, das ist Leben. Wer nun, noch alles Loslassen kann, an nichts festhält, nichts glaubt zu wissen, der steht der Wahrheit nahe.

29.3.99, Jürgen (33)


Zeitweiliger Rückzug von der Welt mag nötig sein, aber welchen Sinn sollte spirituelle Entwicklung haben, wenn sie sich nicht im Alltag zeigt und bewährt?

29.3.99, Regina (48)


Möglicherweise besteht diese "Entwicklung" darin, zu lernen sich auch innerhalb einer "Alltags"-Struktur von Zeit zu Zeit für einen Augenblick "von der Welt zurückzuziehen"?

Ich war lange Zeit Atheist, da ich feststellte daß mein christlicher Glaube nur eine leere Hülle ist (ich rede von mir! :-) Viel später begann ich wieder Ideen und Vorstellungen zuzulassen, die von etwas wie einer "göttlichen Kraft" ausgehen. Langsam etablierten sich in meiner Anschauung von "alltäglichen Dingen" neue Denk- und alternative Erklärungsmuster, weil diese Ideen neue Differenzierungsmöglichkeiten eröffneten. Vor kurzem erst wurde mir mit Verwunderung bewußt, wie sich fast unmerklich mein Umgang mit Alltagssituationen verändert hat. Wenn ich nun also während einer Arbeitspause am körperlichen Totpunkt einige Sonnenstrahlen dazu nutze mir vorzustellen, wie diese göttliche Kraft in mich hineinfließt (vereinfacht gesagt), dann ist dies aus religiöser Perspektive doch gewiß eine spirituelle Erfahrung, vor allem wenn die Arbeit danach tatsächlich leichter von der Hand geht. Aus psychologischer Perspektive ist diese Übung derweil eine "Methode sich kurzzeitig von der materiellen Welt in einen 'inneren Regenerationsraum' zurückzuziehen".

Ich Vermute, daß dagegen die Erfahrungen eines Weges des vollständigen Rückzugs (Einsiedler, Mönch etc.), auch wenn sie als Einzelerfahrungen wahrscheinlich intensiver, dagegen recht schwierig in ein Alltagsleben einzubringen sind. Andererseits kann ich freilich auch nicht ausschließen, daß auch ich mir inzwischen eine Art "integriertes Einsiedlerleben" geschaffen habe...

30.3.99, Michael (29)


Ja, spirituelle Entwicklung ist im Alltag möglich!!!

2.4.99, Wolfgang (48)


Gerade im Alltag beweist sich die spirituelle Entwicklung. Sicher braucht es manchmal auch den Rückzug von der Welt, um Zeit und Raum für sich zu haben und um sich weiterzuentwickeln. Aber erst im Alltag zeigt sich, ob ich in der Lage bin, meine Lernerfahrungen umzusetzen. Meine Erfahrung ist, daß ich erst im alltäglichen Leben prüfen kann, ob meine Wachstumsschritte schöne Illusion im geschützten Rahmen oder tatsächliche Fort-Schritte waren. Mir ist es kostbar, was ich im Alltag leben kann, auch wenn ich die außergewöhnlichen Momente nicht missen möchte. Warum überhaupt das "entweder/oder?"

5.4.99, Sonja (40)


Spiritualität im Alltag ist liebevolle Meisterung von Leben und bedingt zu schaffen: individuell, kollektiv und transpersonell

7.4.99, Gert (44)


So wie es niemanden gibt, der unfähig zu lieben ist, genauso gibt es niemanden, der unfähig ist, sich zu entwickeln. Der Wunsch nach Entwicklung bestimmt oft mehr den Erfolg als die äußeren Umstände.

8.4.99, René (26)


Spirituell gesehen entstammt alles der Einheit, womit alles ohne Ausnahme spirituell ist. Dementsprechend kann man zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort Spiritualität leben, oder eben nicht. Ganz wie man will. Davon abgesehen ist Spiritualität ein natürlicher Lebenszustand, dem wir uns gar nicht entziehen können, da wir in der Einheit sind. Ansonsten gibt es die Einheit nicht.

12.4.99, Christian D. (24)


Sich spirituell entwickeln bedeutet "immer mehr sein Herz öffnen" - Wo könnten wir das besser praktizieren als in jedem Moment unseres Lebens ? In jedem Augenblick in unserem Leben wird an die Tür unseres Herzens geklopft. Werden wir Gott öffnen, der da anklopft egal in welchem Gewand auch immer er erscheint?

15.4.99, Kuldeep (31)


Ich denke, beides ist möglich, auch spirituelle Erfahrungen und Entwicklung im Alltag, trotzdem ist es hin und wieder nötig, sich von der Welt für eine Zeit loszulösen

17.4.99, Katrin (36)


Natürlich ist es möglich, und es ist eine der spezifischen Aufgaben der Menschheit in ihrem aktuellen Entwicklungsstadium. Es ist ein Thema und eine Aufgabe der heutigen Zeit, daß wir in die Freiheit der Individualität gestellt sind. Jeder hat die Chance zur Freiheit, auf seine Art und Weise seinen spirituellen Weg zu finden. Methoden und Praktiken, die über lange Zeit nur in Klöstern, Geheimbünden und von Meister zu Schüler weitergegeben wurden, stehen heute einer ungleich größeren Menge von Menschen zur Verfügung. Dies stellt uns jedoch auch vor neue und andere Herausforderungen: die Qual der Wahl, die Schmerzen der Freiheit. Die Freiheit ist da, aber sie ist neu und ungewohnt.

Außer der Vielfalt der Angebote erleben wir heute als notwendige Folge der Individualisierung erleben wir eine neue Form der Einsamkeit. Aber auch sie bietet Möglichkeiten der spirituellen Entwicklung, wenn wir bereit sind, uns ihr zu stellen. Sie ist es, die den Rückzug aus dem Alltag ersetzen kann.

Ein dritter Aspekt, der gegen den Rückzug aus der Welt spricht, ist der der Aufgaben. Aufgaben liegen in der Welt des Alltags, in der Auseinandersetzung mit der Materie, der Gegebenheiten, des Miteinander, der Überwindung des Alltags-Ego mitten im Alltag.

17.4.99, w (37)


Die Sehnsucht des Herzens hängt nicht von äußeren Umständen ab - sie führt uns zu unserem Ziel...

17.4.99, Robert (50)



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© 1999 Friedhelm Pielage