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Transpersonale Psychologie und Psychotherapie

- 2. Jahrgang, Heft 1, 1996 -

Zusammenfassung

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Hans-Willi Weis

Therapeutisierung und Verlust des spirituellen Eros.

Unter Therapeutisierung verstehe ich den Trend, das (psycho-) therapeutische Denken und seine Handlungsstrategien auf andere Aspekte des menschlichen und sozialen Lebens in unzulässiger Weise auszudehnen.

Diese Tendenz ist zum Teil auch innerhalb der neuen spirituellen Bewegungen und in den transpersonalen Ansätzen zu beobachten. Die Folge ist, daß häufig das Spezifische des meditativen Übungs- und Erfahrungsweges verkannt oder übersehen wird. Vor allem aber in der Praxis führt die therapeutische Mentalität zum Verlust des spirituellen Eros.

In diesem ersten Teil arbeite ich den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem (den verschiedensten Psychotherapierichtungen gemeinsamen) therapeutischen Paradigma und dem spirituellen Paradigma (der meditativen Übungswege) heraus. Meine These, die ich zu begründen versuche, lautet: Jede Psychotherapie ist notgedrungen ich-orientiert, egozentriert, während die meditativen Übungswege prinzipiell auf Ich-Transzendenz zielen. Daher leistet auch die Therapieszene heute dem sozialen Rückzug Vorschub, wohingegen echte transpersonale Entwicklung in die Weltverantwortung hineinführt.

Schlüsselwörter: Meditative Übungswege, Ich-Transzendenz, therapeutisches versus spirituelles Paradigma, sozialer Rückzug versus Weltverantwortung.


© 1997 Verlag Via Nova (Text), Friedhelm Pielage (Layout)