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Ken Wilber, Jack Engler, Daniel P. Brown
Psychologie der Befreiung


Perspektiven einer neuen Entwicklungspsychologie - die östliche
und die westliche Sicht des menschlichen Reifungsprozesses
OT: Transformations of Consciousness, 1986

München, 1988,
368 Seiten
(vergriffen)

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Dies ist ein 'erstes Buch' und keine endgültige Theorie, der Beginn einer neuen Ära der Psychologie insofern, als es die 'transpersonale' Sicht des diziplinierten Gebrauchs der Kontemplation einschließt.

Kontemplative Entwicklung ist in gewisser Weise eine Erzeugung neuer innerer Strukturen. Es gibt zumindest zwei Kartographien der Stadien kontemplativer Entwicklung in diesem Buch, und zwar in den entsprechenden Kapiteln von Brown und Wilber. Diese Theoretiker haben viel gemeinsam; dennoch gibt es einen Interessanten Unterschied. Beide Autoren befassen sich mit Überlegungen, wie 1) der Geist Information verarbeitet und wie er 2) die Position des Selbst im Hinblick auf diese Information schematisiert. ... Die Kartographie Browns betont, wie Information fließt und von Selbstrepräsentationen beeinflußt wird; Wilbers Kartographie hebt den Grad der Trennung des Selbst vom Nicht-Selbst, den Grad der Selbstabgrenzung und des Überschreitens der Selbstabgrenzung in der inneren Sicht hervor.
(aus dem Vorwort von Dr. M. Horowitz)

Der vorliegende Band will deutlich machen, daß die Zeit heute reif ist für das, was Engler und Wilber als ein das volle Spektrum umfassendes Modell menschlichen Wachstums und menschlicher Entwicklung bezeichnet haben, ein Modell, das die psychodynamischen, die auf Objektbeziehungen ausgerichteten und die kognitiven Bereiche einschließt, die von der konventionellen Psychologie und Psychiatrie untersucht werden, aber auch die 'höheren' oder 'subtileren' Bereiche und Stadien ernsthaft berücksichtigt, denen sich die großen kontemplativen und meditativen Disziplinen der Welt widmen.

Zusammengenommen scheinen diese verschiedenen Ansätze - die konventionellen und die kontemplativen - auf ein allgemeines, universelles und kulturübergreifendes Spektrum menschlicher Entwicklung hinzuweisen, das aus verschiedenen Entwicklungslinien und -stadien besteht, denen, so verschieden ihre kulturspezifischen oder Oberflächenstrukturen auch erscheinen mögen, dennoch gewisse erkennbare Ähnlichkeiten oder Tiefenstrukturen gemeinsam sind. Außerdem sind die verschiedenen Stadien dieses Entwicklungsspektrums anscheinend anfällig für deutlich unterscheidbare Psychopathologien, die ihrerseits auf qualitativ unterschiedliche Behandlungsmodalitäten (oder Therapien im allgemeinen) ansprechen.

Diese drei Themen - die verschiedenen Entwicklungsstadien (konventionell und kontemplativ), die entsprechenden Ebenen möglicher Pathologie oder Krankheit und die korrelativen oder angemessenen therapeutischen Interventionen - sind die zentrale Anliegen dieses Buches. Jack Engler spricht wohl für alle Autoren, wenn er feststellt: "Indem buddhistische, westliche und andere ethnopsychiatrische Systeme klinischer Praxis in unserer Kultur aufeinandertreffen - oft zum ersten Mal -, könnte sich daraus, wie ich hoffe, ein integrierteres, das volle Spektrum umfassendes Modell der menschlichen Entwicklung, ihrer Anfälligkeit und der zur Heilung notwendigen therapeutischen Interventionen ergeben."
(aus der Einleitung)

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Inhaltsverzeichnis (Auszug)

  1. Therapeutische Ziele in Psychotherapie und Meditation: Entwicklungsstadien der Selbstrepräsentation. (Engler)
  2. Psychiatrische Komplokationen der Meditationspraxis. (Epstein, Lieff)
  3. Behandlungsmodalitäten: Theraie oder meditative Praxis? (Wilber)
  4. Die Stadien der Achtsamkeitsmeditation: eine Validierungsuntersuchung. (Brown, Engler)
  5. Die Stadien der Meditation in kulturübergreifender Perspektive. (Brown)
  6. Entwicklungsstadien im orthodoxen Christentum der Ostkirche. (Chirban)


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© 1997 Friedhelm Pielage