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Transpersonale Psychologie und Psychotherapie
Die Frage des
Monats
Februar 1998
April 1998



Die Frage des Monats März 1998 lautete:

- Wir leben nur einmal oder wir reinkarnieren -
Was ändert sich in Ihrem Leben je nach der Antwort,
die Sie geben?


Auf diese Frage gingen 20 Antworten ein.
Herzlichen Dank für die Beteiligung.

Friedhelm Pielage



Freiheit. Lebe ich nur einmal, dann hat mein Handeln auch nur für die Dauer dieses einen Lebens Rückwirkungen auf mich selber. Der Reinkarnationsgedanke belastet dagegen jede einzelne meiner Handlungen mit dem Gewicht der Ewigkeit. Deswegen halte ich ihn für genauso unmenschlich und grausam wie die christliche Vorstellung eines ewigen Lebens.

1.3.98, Walter (?)


Die Lehre der Wiedergeburt dient als heuristisches Mittel, als Pfad des experimentell-religiösen Weges zur Selbsterbauung und zur seelischen Erhebung. Natürlich wissen wir in diesem Augenblick nicht, ob es nur dieses eine Leben gibt oder ob es (wenigstens) ein Leben nach dem Leben gibt. Es hat auch keinen Sinn, an die eine These oder an die andere fromm zu "glauben" und daran festzuhalten, denn wir tappen in der Dunkelheit, und wenn wir uns in diesem erkenntnistheoretischen Zustand befinden, dann sollen wir nicht anfangen, erst recht an etwas zu glauben, weil wir nie die Möglichkeit haben werden, herauszufinden, was Sache ist (vgl. aber dagegen Hebräer 11 : 1 - 3, d.h. die Position des christlichen Fundamentalismus).

Aber die Hypothese der Wiedergeburt hat Vorteile für unser Leben und unsere Gesundheit: Wir wagen es, in unserem seelischen Wachstum voranzuschreiten, denn wenn es nur dieses Leben gäbe, was wäre dann der Beweggrund für jedes Fortkommen auf dem geistigen und seelischen Gebiet? Unsere Seelen können zunehmend gesünder werden. Auch wenn unsere Körper versagen, dann haben wir dennoch die Zuversicht, daß unsere Seelen einen medizinischen - und sozialmedizinischen - Zustand erreicht haben, die besser war als am Anfang und die nicht mit einem zunehmend kranker werdenden Körper einhergehen. Ist das nicht eine Perspektive für uns Menschen?

1.3.98, Luis (44)


Als Christ stellt sich für mich die Frage in dieser Hinsicht so nicht. Wichtig ist mir dabei die Gewißheit, daß mein Leben mit all seinen Fehlern und Schwächen letztendlich vor Gott als gelungen angesehen wird.

1.3.98, Raimund (30)


Wir reinkarnieren, aber am Sinn oder der Art zu Leben, ändert sich dadurch für mich nichts. Es ist nur eine Frage, dies zu begreifen, das Drehbuch des Lebens mitzuspielen und möglichst viel Spaß dabei zu haben.

2.3.98, Sylvia (43)


Die Aufmerksamkeit für das eigene Handeln ändert sich, wenn wir reinkarnieren. Wenn wir reinkarnieren und das jetzige Leben die Grundlage für das nächste ist, sollte man versuchen sich so weit wie möglich zu entwickeln. Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Liebe sind die Themen die dann das Leben bestimmen sollten. Leben wir nur einmal so ändert sich auch nichts an den eben erwähnten Prämissen, da wir dann ja immer noch die Verantwortung für die Welt der nach uns Lebenden tragen und unseren Kindern den hohen Genuß des Lebens ermöglichen sollten.

2.3.98, Rex (30)


Nichts. Ob wir nun ein- oder mehrmals leben: Leben ist jetzt. Lebte ich mehrmals und wüßte nichts vom je letzten Leben, was wäre der Unterschied? Wüßte ich aber: wie furchtbar! Schon im Säuglingsalter ein Greis.....

Davon abgesehen halte ich das getrennte Dasein lediglich für verdunkelte Wahrnehmung. Evtl. sind wir immer da, in allen und allem...

4.3.98, anonym (?)


Wir leben nur einmal: keine Änderung Es gibt ein Nachleben - Reinkarnation: keine Änderung

6.3.98, anonym (?)


Reinkarnation ist für mich selbstverständlich. Ich glaube, daß auch das jetzige Leben Einflüsse von den vorangegangenen mitgebracht hat. Durch das Prinzip Ursache / Wirkung haben wir nun hier inkarnieren zu dürfen. Wenn wir "böse" gewesen wären, säßen wir jetzt ev. in einem Kriegs- oder Hungergebiet und dürften dort Karma aufarbeiten, bzw. diese Lernaufgaben meistern. So haben wir es gut getroffen und sollen dafür dankbar sein.

8.3.98, Manfred (?)


Ich bin fest davon überzeugt, daß wir schon oft gelebt haben und noch oft auf die Erde zurückkehren in einen Körper. Es spricht eine große Menge von Berichten dafür, auch die ältesten Religionen lehren diese Überzeugungen.

1. In meinem Leben ist durch diese "Erkenntnis" eine große Entspannung eingetreten: Ich muß nicht mehr ALLES in diesem Leben durchmachen, sondern kann mich konzentrieren auf das, was gerade im Vordergrund steht. Ich weiß, daß ich schon sehr vieles erlebt habe, und spüre irgendwie, was das wohl war, und daß ich das nicht noch einmal erleben muß. Ich kann Schwerpunkte setzen und brauche keine Angst zu haben, etwas zu verpassen. Was noch nicht ansteht, geschieht vielleicht später in diesem Leben oder halt in einem der folgenden.

2. Ich habe kaum mehr Angst vor dem Tod. Dies hat weitreichende Konsequenzen: Hinter vielen Ängsten steckt letztlich diese Angst. Ihnen ist also der Boden entzogen. Viele Alltagsängste, die ich von anderen kenne oder von früher, sind weg.

Dies ist es auch, weswegen ich die Überzeugung einfach praktisch finde, selbst wenn sie tatsächlich gar nicht zutrifft. Sie ist einfach praktisch.

15.3.98, Jürgen (37)


Ich glaube nicht an eine Wiedergeburt nach dem Tod, und ich frage mich wieso diese frage unter dem begriff "PSYCHOLOGIE" überhaupt gestellt wird. Viele Tests und Beweise mit hirngeschädigten Menschen haben doch gezeigt, das alles was wir sind, unser Gehirn und unsere Sinne sind! Wenn ich mir z.B. bei einem Unfall einen Gehirnschaden hole, könnte ich ein total anderer Mensch geworden sein, mit anderen Vorlieben und "Seele". Eine Seele existiert meiner Meinung nach also nicht! Und wo es keine Seele gibt kann es auch keine Reinkarnation der Seele geben!

Die Seelenwanderung, Channelling oder OOBE (Out-Of-Body-Experience) ist allerdings etwas anderes, dabei ist man noch am leben, und man kann einige von diesen Fähigkeiten mit denen man versucht die Existenz einer Seele zu beweisen, mit der Quantenmechanik beweisen!

15.3.98, anonym (?)


Ich glaube, daß ich nur einmal lebe, entsprechend gestalte ich mein Leben. Ob sich daran etwas ändern würde, wenn ich an die Reinkarnation glauben würde? Offensichtlich ist es ja so, daß auch Menschen, die an die Reinkarnation glauben, allenfalls unter Hypnose Bruchstücke aus früheren Leben zu erfahren können meinen. Ich kann also aus meinem früheren Leben nicht lernen, keine Erfahrungen in das nächste mitnehmen. Von daher müßte ich leben wie jetzt: versuchen, den für mich richtigen Weg zu finden, hoffen, daß lebensgestaltende Entscheidungen richtig sind.

Abhängig davon, wie sich der Reinkarnationsglaube ausgestaltet (sind alle Lebewesen in den Kreislauf einbezogen, können Grenzen zwischen den Gattungen übersprungen werden?) müßte ich vielleicht einige Entscheidungen treffen: Kann ich Fleisch essen, wenn das dafür getötete Tier evtl. einmal ein Mensch war? Wird mein jetziger Lebensstil meinen zukünftigen Stand beeinflussen? (Das hätte aber keinen Einfluß auf meinen Lebensstil, da ich in meinem Leben nach dem christlichen Gebot der Nächstenliebe zu handeln versuche, ein moralisch besserer Ansatz der Lebensverwirklichung ist mir nicht präsent).

Dies nur ein paar kurz skizzierte Gedanken ...

15.3.98, Rolf (26)


In der Hoffnung, die Frage richtig verstanden zu haben, versuche ich so kurz wie möglich zu antworten. Durch die besondere Art der Frage entsteht eine "innere Rekursion", die mich immer wieder im Kreis denken läßt, da man fordert, daß die Antwort von der noch nicht geschriebenen Antwort abhängen soll. Diese Art des (Hinter)Fragens bringt den Menschen dazu, über die eigentliche Frage gründlicher nachzudenken. Es stellen sich im Endeffekt viele Fragen, die man sich selbst (noch) nicht beantworten kann. Die Auswirkung der Antwort ist für jeden etwas Einzigartiges. Es spiegelt die eigene Meinung wieder, die man genau begründen können muß, und dies ängstigt uns. Genauer betrachtet wäre unsere Einstellung eigentlich für das evtl. nächste Leben unwichtig. Also ist die Festlegung auf eine Antwort nur eine innere Selbstbestätigung und -befriedigung (um sein Gewissen zu beruhigen).

18.3.98, Lukas (20)


42

19.3.98, anonym (?)


Wir leben nur einmal: Nichts ändert sich in meinem Leben. Wir reinkarnieren: Ändert mein Leben, aber ohne weitere Spekulationen kann ich auch nicht sagen wie. Reinkarnieren als Tier, als Mensch, als unsterblicher Engel, als Gott, als Satan? Ist es die letzt Reinkarnation? Werden viele folgen? Habe ich eine Erinnerung an ein früheres Leben?

19.3.98, Karl (34)


Ich bin überzeugt davon, daß wir reinkarnieren. Allerdings glaube ich nicht daran, daß der Mensch im nächsten Leben eine Gestalt annimmt, die von seiner Lebensweise des vorhergehenden Lebens abhängig ist. Der Mensch ist "nur" eine körperliche Hülle, mit der der "Geist" eine Zeitlang in einer niederen Sphäre klarkommen muß. Diese Hülle engt den Geist bei seiner Entfaltung ein. Was wäre nicht alles möglich, wenn es diese Enge nicht gäbe? Was ändert sich für mich? In diesem Leben nichts, weil ich von der Reinkarnation überzeugt bin. Im nächsten irdischen Leben werde ich wahrscheinlich bedauern, daß ich mich nicht bewußt an mein jetziges Leben erinnern kann.

19.3.98, Swen (24)


Konfrontiert mit dem Stil, den Augenblick gelten zu lassen, und nicht die Zukunft zu reflektieren ... ich empfinde die Vergangenheit und Zukunft als Teil eines Körpers eines aktuellen Geschehens, so wie die Beine ( Vergangenheit) und Kopf (Zukunft), während wir den Bauch (Gegenwart) gerade erleben. Ich versuche, die ganze Gestalt einer sozialen Situation zu erkennen - anscheinende Verwicklungen können z.B. so als Quelle von oder Durchgangsstadium zu einer anderen "schönen" Situation sein. Die ganze Gestalt der erkennbaren Vergangenheit und Zukunft kann als ein "schöner" oder "schwieriger", "gesunder" oder "kranker" Körper erscheinen, ganz unabhängig oder sogar gegen der Sicht in der Gegenwart. Alles, was ich tue, ist Teil und in Rücksicht auf diesen Körper.

Ich glaube nicht an Reinkarnation - darum ist die Frage für mich spekulativ. Aber wäre sie gültig, würde die Ausdehnung dieses Körpers bis in alle Unendlichkeit gehen - unendliche Verantwortung! Ich müßte mich womöglich "dumm", oder "blind" machen...

22.3.98, Gottfried (45)


Ich glaube an die Wiedergeburt der Seele und auch an die sogenannte Seelenverwandschaft. Ich habe mich in meinem bisherigen Leben viel mit dieser Frage befaßt und auch sehr viel darüber gelesen. Ich meine, die Seele ist letztendlich das, was den Menschen ausmacht und auch von ihm übrigbleibt nach seinem Tod.

Mir ist es schon des öfteren passiert, daß ich Menschen kennenlerne, zu denen ich mich sofort hingezogen fühle, also eine Art Seelenverwandschaft spüre, und mit diesen Menschen kann ich mich über Dinge austauschen, über die ich zu manch anderen Menschen nie ein Wort verlieren würde. Ich glaube auch daran, daß sich verwandte Seelen in Reinkarnationen "wiedertreffen" und dies ebenfalls spüren.

Ich glaube weiterhin daran, daß eine "tote" Seele sich aussuchen kann, ob sie reinkarniert werden möchte oder nicht. Wenn ja, dann tut sie dies, um anderen Menschen etwas zu vermitteln, was diesen fehlt, damit sie sich "weiterentwickeln" können. Ich könnte jetzt noch ellenlang so weiterschreiben, nur weiß ich nicht, ob das nicht den Rahmen einer eMail sprengt.

23.3.98, Ruth (?)


Wenn ich nur einmal lebe, brauche ich keinerlei Verantwortung für irgendwas zu übernehmen, weil ohnehin alles hinfällig ist. Das macht's leicht, weil ich überhaupt nichts selbständig tun muß.

Wenn ich reinkarniere, übernehme ich die Vergangenheit in die Gegenwart und trage, was sich da angesammelt hat, in die Zukunft. Das macht's schwer, weil ich jeden Augenblick aufmerksam und wach sein muß.

24.3.98, Luise (59)


Zuerst müßte man klären, wie sich Reinkarnation denn abspielt wenn es sie denn gibt. z.B. die Anhänger der Scientology sagen, der Theta, also sie Seele greift sich nach einer körperlosen Zeit einfach einen neuen Körper. D.H. er ist vollkommen selbstbestimmt, a priori. Er wird aber immer für seine früheren Vergehen büßen müssen. Das wäre quasi ein Mechanismus , wie der, der den Verbrecher dazu antreibt, sich selber in den Knast zu bringen. Die sog Overt Motvator Sequenz. Ich vereinfache das hier aus Zeitgründen. Dieser Auffassung sind auch Thorwald Detlefsen und andere, siehe ihr Buch "Krankheit als Weg". Andere meinen man hätte hier irgendwas zu erfüllen, eine Art Auftrag nennen es Karma usw. Quasi haben sie für alles eine Entschuldigung auch für die Mörder von Nelli. Das sind aber auch die, die am lautesten von Verantwortung reden. Das ist heute sehr in. Oder war es in den 80ern.

Wieder andere wie die Agnostiker meinen es ist alles nur genetischer Zufall und wir denken nicht darüber nach, sondern sehen wo wir bleiben. Das tun die anderen auch. Natürlich sucht einer der unter irgendwas leidet, eine Erklärung. Er wünscht nicht das sein Leiden sinnlos sei. Das ist verständlich. Man müßte etwas lernen. Aber wofür konnte mir noch keiner genau sage. Für sein nächstes Leben? Nach dem Motte wenn du hier nur ordentlich leidest, wirst du als Prinzessin wiedergeboren? All diese Reinkarnisten sind voll von diesen wenn dann Sätzen, siehe Steiner, den ich gar nicht ablehne. "Die Theosophie des Rosenkreuzers."

Alle haben Angst vorm Sterben, Die Hindus Angst vorm wiedergeboren werden. Engstirnige Menschen haben Angst vor der Flensburger Kartei, Impotenz, Bullen und Krebs. Weitsichtige Reinkarnisten wissen, daß alles ausgeglichen wird ;-) Oder hoffen es zumindest. Gottes Wille ist unabdingbar, oder unerklärlich oder wie war das noch ... ER kann vergeben aber ER muß nicht.. ER ist sehr zynisch.

30.3.98, Jürgen (?)


Ich bin davon überzeugt, daß wir reinkarnieren und habe Angst vor einem Ozonloch, Trinkwassermangel, sauren Regen, betonüberzogene Wälder, monotones Tier- und Pflanzenreich, usw.

31.3.98, Bernhard (33)



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© 1998 Friedhelm Pielage