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Die Frage des Monats |
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Die Frage des Monats Februar 1997 lautete:
Welche Bedeutung hat "Zeit" in Ihrem Leben?
Auf diese Frage gingen 18 Antworten ein. Herzlichen Dank an diejenigen, die sich beteiligt haben.
Friedhelm Pielage
Das Bewußtsein über die Unendlichkeit des Jetzt verringert die Bedeutung
von Zeit doch erheblich.
6.2.97, Gaby (35)
Zeit ist für mich überholtes Gestern, wichtiges Jetzt und das Ziel von
morgen.
11.2.97, Stefan (28)
Was bedeutet dein Leben für die Zeit??
12.2.97, Jörn (?)
Ich bin ja nun erst 20 Jahre und habe mir früher immer gedacht, ich habe
ja noch so viel Zeit, aber da hatte ich auch ein anderes Zeitgefühl, die
Zeit verging viel langsamer. Je älter ich werde desto mehr fängt die Welt
an zu rennen. Was war doch früher in der Schule eine Doppelstunde lang.
Aber im Studium habe ich Vorlesungen, die erst bei einer solchen Länge
anfangen und das ist irgendwie überhaupt nicht mehr lang. Die Zeit lernt
immer mehr das Fliegen in meinem Leben und das schlimme daran ist, daß man
daran nichts machen kann. Wir können fast alles besitzen, aber Dinge wie
Freunde und Zeit die kriegen wir eben nicht in unseren Besitz. Das
einzige, was man zur Verlangsamung unternehmen kann ist sich immer wieder
in Situationen zu bringen, die man als unangenehm empfindet, aber das
sollte man wohl nicht anstreben.
Also, habe ich mich entschlossen bewußter zu leben und mein Leben zu
genießen. Das Paradoxon hieran ist aber leider, daß genau dadurch die
Zeit wieder schneller läuft. Aber ich kann sagen, daß ich eine schöne
Zeit gehabt habe und nichts verpaßt habe und das ist ja eigentlich etwas
sehr wichtiges.
Zeit hat also eine recht große Bedeutung, die ich aber nun einmal nicht
so recht beeinflussen kann. Sie hängt wie ein Damoklesschwert über uns
und keiner kann sich davon befreien. Also denke ich, ist es das beste, wir
LEBEN die Zeit die uns verbleibt, denn sie wird nie wieder kommen.
12.2.97, Volker (20)
Zeit ist das, was mir meistens fehlt und was mir schnell davonläuft.
Bei genauer Betrachtung sind es dann die vielen Interessen, Hobbys
und Verpflichtungen, die sich um die Zeit streiten und sie knapp
erscheinen lassen.
Für mich hat sich als wichtig erwiesen, daß ich mir die Zeit gut
einteilen muß, damit sie mir nicht allzu knapp wird. Da müßen
nötigenfalls auch einige Interessen und Hobbys zurückstehen.
13.2.97, Ulli (37)
Wenn wir uns Streß machen oder Streß aussetzen, dann oft nur, um _mehr_
Zeit zu haben. Will heißen : Wir füllen sehr oft Zeit mit zu vielen
Aufgaben, um nach deren Erledigung _mehr_ Zeit ohne Aufgaben zu haben.
Wir hetzen uns, um schneller nicht mehr hetzen zu müssen. Klingt paradox,
nicht wahr ?
Zur Beantwortung dieser Frage habe ich ca. 30 min. gebraucht,
ich denke, das ist angemessen.
14.2.97, Maggy (26)
Zeit hat für mich eine sehr große Bedeutung. Ich mache mir ständig
Gedanken, wie ich alle Dinge, die ich machen will unterkriege. Ich
interessiere mich für zu viele Dinge und will mich für zu viele Dinge
einsetzen. Von Zeit kann bei mir nicht die Rede sein, nur von Zeitmangel.
14.2.97, Petra (20)
Eine gewisse Orientierung
In den letzten Jahren wurde mein Leben zeitloser
14.2.97, Hans Jörg (36)
Eine Größe, die mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird - weil
ihr Verrinnen die Endlichkeit seines Daseins deutlich macht. Insofern
wird Zeit immer wichtiger für den älteren Menschen - weil ihm klar
wird, daß er immer weniger davon zur Verfügung hat. Wem es gelingt,
sich mit dieser Tatsache zu arrangieren, wird damit fertig werden,
ohne in Panik zu geraten.
15.2.97, Klaus (68)
Die Zeit erinnert mich daran, daß das Leben nicht nur ein Schwebezustand
für die Seele ist, in dem sie Schönes und Häßliches aufnimmt und
abgibt, sondern das es begrenzt ist und zerbrechlich.
Die Zeit hat auch Gutes, denn sie heilt viele Wunden.
15.2.97, Martina (22)
Zeit ist für mich etwas seltenes geworden. Durch Beruf und Haushalt
habe ich kaum noch Zeit für mich und meine Familie. Am wenigsten Zeit
habe ich für meinen Sohn. Eben war er noch klein und unbeholfen und
jetzt ist er fast erwachsen. Veränderungen an ihm bekomme ich kaum
noch mit. Zeit für mich selber habe ich nicht. Hobbys habe ich kaum
noch. Würde ich mir mehr Zeit nehmen ( woher? ) wäre ich viel ruhiger
und könnte auch mit meinen Sohn besser umgehen können.
16.2.97, Petra (33)
Zeit ist eine Illusion! Sie sollte besser und langsamer genutzt werden
als es im Moment der Fall ist.
16.2.97 Olaf (26)
Zeit (Stunde/Minute) spielt in meinem Leben eine eher untergeordnete Rolle
bzw. wird sie in manchen Bereichen des täglichen Lebens als notwendiges
Übel hingenommen. Ich will der Zeit, z.B. jetzt ist es 23:00 Uhr ab ins
Bett, in meinem Leben keine zu große Bedeutung zukommen laßen. Viel mehr
verlasse ich mich auf mein Gefühl wie lange ich mich mit etwas beschäftige
oder wann ich ins Bett gehe. Bei der Arbeit spielt Zeit für mich die Rolle
eines Ordnungskriteriums nach dem z.B. Prozesse ablaufen.
16.2.97, Jörg (29)
Zeit hat nicht nur eine große Bedeutung in meinem Leben, auf ihr
basiert mein Leben. Zeit: die vierte Dimension, die den anderen
drei erst Bedeutung gibt. Ohne Zeit kann es weder Werden noch
Vergehen geben. Ich hasse Zeit. Zeit begrenzt mich. Kann nicht
mehr weiter schreiben: Hab keine Zeit mehr.
17.2.97, Marc (21)
Kostbare, weil knappe Ressource. Alle Zeiträume, die nicht von vornherein begrenzt sind, genieße ich.
24.2.97, weiblich (27)
Zeit ist der vergebliche Versuch sich in einem Geschehen zu orientieren, wo
diese keine Rolle spielt.
26.2.97, Benedikt (49)
die "zeit" an sich existiert nicht. alle zeitpunkte sind gleich-zeitig.
"zeit" und "Raum" sind rein begriffliche unterscheidungen. es gibt
keinen unterschied.
27.2.97, anonym
Zeit ist in meinem Erleben etwas sehr relatives und ist immer abhängig von dem
Geisteszustand, in dem ich mich befinde. Ich meditiere jetzt mehrere Jahre
regelmäßig (2x tägl.) und stelle fest, daß diese starke Einbindung bzw.
Verhaftung mit der Zeit immer mehr nachläßt. Nicht, daß ich keine Termine
mehr hätte, nein, das ist es nicht. Ich habe mehr Termine als je zuvor in
meinem Leben. Aber es entsteht - wahrscheinlich durch den Geisteszustand,
den die Meditation in mir hervorbringt - mehr und mehr ein Gefühl von
innerem Abstand, ohne jedoch die innere Anteilnahme an den äußeren Dingen
zu verlieren. Das gleiche passiert auch mit der Zeit, ich bekomme Abstand,
ohne sie zu vergessen. Und das ist wunderbar, ein wenig wie immer Urlaub
haben. Na ja, nicht immer, aber immer öfter. Ich bin sehr dankbar dafür.
28.2.97, Andree (43)