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Ludwig Frambach
Identität und Befreiung


in Gestalttherapie, Zen und
christlicher Spiritualität

Petersberg, 1993
418 Seiten
Verlag Via Nova
Preis: 48,00 DM

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Identität und Befreiung gehören zusammen. Sucht ein Mensch seine Identität, seine wahre Identität, dann sucht er nach einem Selbstverständnis, das ihn befreit, das die Fülle seiner existentiellen Möglichkeiten, sein Potential freisetzt. Er sehnt sich nach der freien Entfaltung seines Wesens, das er in seiner bisherigen Identität als eingeengt, unterdrückt, kurz als unfrei empfindet. In diesem Sinne suchen heute viele und immer mehr Menschen nach Befreiung von und aus ihrer bisherigen Identität zu ihrer wahren freien Identität.

Gestalttherapie und Zen sind Methoden, Erfahrungswege, durch die sich in den westlichen Konsumgesellschaften eine zunehmende Zahl von Menschen aus einem materialistisch verengten Identitäts-Verständnis befreien will. Sie beziehen sich auf verschiedene Erfahrungsebenen der Existenz - die psychische und die spirituelle - aber beide wollen den Menschen zu seinem wahren, authentischen Wesen führen. Im Zuge des allgemenen Interesses an methodischen Erfahrungswegen wird auch zunehmend das entsprechende Potential christlicher Spiritualität wiederentdeckt - Kontemplation und Mystik - das durch die vorherrschende Überbetonung der Rationalität in den Hintergrund gedrängt worden war.

Das Anliegen dieser Arbeit ist es nun, die Grundstrukturen unserer Identitätsbildung, wie sie sich aus der Perspektive von Gestalttherapie, Zen und christlicher Spiritualität zeigen, herauszuarbeiten und freizulegen. Es geht um die Frage, durch welche Strukturprinzipien die Unfreiheit eines destruktiven Selbstverständnisses bedingt ist, durch welchen Prozeß, welche Dynamik man daraus befreit wird, und worin die prinzipiellen Merkmale einer befreiten, oder besser "befreiteren", Identität bestehen. Bei aller Vielfalt und Verschiedenheit liegt allen drei Ansätzen ein gemeinsames analoges Strukturverständnis des befreienden Prozesses zu Grunde. Dies ist die These, die in den Darstellungen und Überlegungen dieser Arbeit entfaltet wird.
(aus der Einleitung)

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Inhaltsverzeichnis (Auszug)
  1. Die Gestalttherapie
    Fritz Perls - eine biographische Skizze. Grundlagen der Gestalttherapie. Bewußtheit - Zentrierung im Hier und Jetzt. Vermeidung und Neurose. Das Fünf-Schichtenmodell der Neurose nach Perls. Weiterführende Überlegungen und Zusammenfassung.
  2. Zen
    Die Geschichte des Zen. Die Praxis des Zen. Der spirituelle Befreiungsprozeß im Zen. Zusammenfassende und ergänzende Überlegungen.
  3. Die christliche Spiritualität
    Die Gebetstradition des Hesychasmus. Meister Eckhart. Die Wolke des Nichtwissens. Martin Luther. Gerhard Tersteegen. Weitere Vertreter christlicher Spiritualität - ein Hinweis.
  4. Der Befreiungsprozeß der Identität
    Struktur und Dynamik des Befreiungsprozesses. Spiritualität und Psychotherapie. Identitäts-Elementarisierung - Die Tendenz des befreienden Entwicklungsprozesses. Befreiungsprozeß und Kreativität. Das Prinzip der Polarität. Die Wirklichkeit Gottes. Jesus, der Christus. Der Heilige Geist. Polarität und Trinität. Identität und Evolution. Radikale Grund-Erkenntnis.
  5. Konsequenzen für die christliche Glaubenspraxis
    Offenheit und Kritik: Grundvoraussetzungen der Integration. Integration der Gestalttherapie. Integration der Zen-Spiritualität. Konturen einer erfahrungszentrierten, kontemplativen Spiritualität christlichen Glaubens für unsere Zeit. Konkretionen: praxis pietatis, Seelsorge und Predigt. Meditation, Kontemplation und Gebet. Selbsterlösung und Gnade. Befreiungs und Methode.
  6. Schlußbetrachtungen - Freiheit und Liebe


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© 1997 Friedhelm Pielage