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Rumi, Dschalaluddin
Dichter und Mystiker

1207-1273. Rumi wurde als Muhammad Dschalaluddin Walad in Balkh (nördliches Afganistan) geboren. Seine Mutter, Mumine Khartun, stammte aus der Herrscherfamilie von Balkh, während sein Vater, Baha-i Walad, ein sehr berühmter Religionslehrer mit einem starken Hang zu sufischer Mystik war.

Auf der Flucht vor den Mongolen Dschingis Khans verließ Rumi als zwölfjähriger mit seiner Familie Balkh. Rumi erhielt in den folgenden 9 Jahren, in denen er mit seiner Familie viele wichtige islamische Zentren bereiste, durch seinen Vater und die berühmtesten Gelehrten des vorderen Orients (Ibn-el-Arabi, u.a.) eine für die damalige Zeit hervorragende Ausbildung. Die lange Reise endete schließlich in Konya (Anatolien), wo seinem Vater ein Lehrstuhl angeboten wurde. Diese Gegend hieß damals übrigens Rum - woher auch auch der Beiname Rumi stammt, unter dem Muhammad Dschalaluddin Walad heute eher bekannt ist.

Nach dem Tod seines Vaters übernahm Rumi dessen Lehrstuhl in Konya und wurde von einem ehemaligen Schüler seines Vaters, Seyyid Burhaneddin, in sufischer Mystik unterwiesen. Es folgenten weitere Ausbildungen in Aleppo und Damaskus.

Die Begegung mit Schamseddin Trabrizi (auch: Schams), einem Wanderderwisch, brachte 1244 eine entscheidende Wende in Rumis Leben: in Schams wurde für Rumi die Religion und der theoretische Sufismus so lebendig, daß Rumi die Erkenntnis der göttlichen Einheit (Tauhid) erfuhr. Doch da Schams in Konya stark angefeindet wurde, verschwand er eines Tages. In den folgenden Zeiten der Trennung schrieb Rumi viele seiner Gedichte.

Der Verlust Schams führte Rumi schließlich zur Entdeckung des Göttlichen in seinem Herzen und zu mystischem Einheitserleben. So fand er Schams in sich selbst wieder, was Rumi u.a. dadurch ausdrückte, daß seine Gedichte häufig im Schlußvers - statt seinen - Schams Namen trugen.

In den letzen 13 Jahren verfaßte Rumi das Mesnevi, ein sechsbändiges Lehrgedicht, in dem Rumi Geschichten, Legenden und Erläuterungen kunstvoll miteinander verwebt.

Als Begründer des heute noch aktiven Mevlevi-Ordens der tanzenden Derwische war Rumi einer der bedeutendsten Meister des Sufismus, der inneren Lehre des Islam.

Quelle: Einführung zu [Rumi 97]  

siehe auch:
    Schimmel, A.: Rumi. Leben und Werk. 1978
    Meier, Fritz: Baha-i Walad. Grundzüge seines Lebens. [Rumis Vater]
    http://www.sufism.org/books/dayex.html (Introduction to Rumi)
    http://www.sufism.org/society/mevlev.html (The Mevlevi Order)

Publikationen (Auswahl)
1984 Die Flucht nach Hindustan und andere Geschichten aus dem Mathnawi. Übertragen von Gisela Wendt. 1984
1988 Von Allem und vom Einen. Übertragen von Annemarie Schimmel. 1988
1994 Das Mathnawi. Ausgewählte Geschichten. Übertragen von Annemarie Schimmel. 1994
1997 Das Mesnevi. OT: The Mathnawi. Vol. I. 1976
(dt: 1997, aus dem Englischen unter Hinzuziehung türkischer und persischer Quellen)
1997b Die Sonne von Tabriz. Gedichte, Aphorismen und Lehrgeschichten. Aus dem Persischen von Cyrus Atabay. Frankfurt. 1997

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