Startseite Transpersonale Psychologie und Psychotherapie |
Die Frage des Monats |
Mai 1997 |
Juli 1997 |
Die Frage des Monats Juni 1997 lautete:
Wenn Sie sich in einer seelischen Notsituation befinden,
was hilft Ihnen dann am besten
und was tun Sie, damit Sie das auch bekommen?
Auf diese Frage gingen 12 Antworten ein.
Vielen Dank.
Friedhelm Pielage
Akut: Bronchospasmolytika (Rezept) und frische Luft (letzteres nicht sofort).
Subakut: Reflexion (Gespräche mit Freunden), Entspannung (Musik, Ruhe, Natur).
10.6.97, Rolf (28)
Ich versuche, meine Gefühle dazu auszudrücken. Ich spreche, wenn möglich mit Bekannten. Bisher habe ich dadurch immer Lösungen gefunden, auf die ich allein nicht gekommen wäre.
Wenn das nicht möglich ist, helfe ich mir durch systematisches Nachdenken, also nicht grübeln, sondern
-analysieren
-informieren
-integrieren (ein ganzheitlicher Prozeß über mehrere Tage)
Leider kann ich hier nicht en Detail erklären, was ich damit meine. Aber
mir hat das systematische Nachdenken ebenfalls viel eingebracht.
10.6.97, Jürgen (?)
Meine schlimmsten psychischen Notsituationen sind in irgend einer Weise von meinen psychischen Mustern bestimmt (Reaktions-Schemata, in die ich
verstrickt bin). Dann brauche ich Aufklärung. Dazu suche ich mir einen Gesprächspartner, der in wesentlich geringerem Maße als ich von Mustern bestimmt ist. In vielen ist das ein ganz bestimmter Freund.
Wenn jedoch eine genauere Kenntnis meiner Muster nötig ist, damit ich mich
verstanden fühle, suche ich einen Psychotherapeuten auf.
Neuerdings, da ich seit einiger Zeit Buddhist bin, bitte ich vor dem Sitzen
um Beistand. (Das ist mir aber immer noch ein wenig peinlich.)
11.6.97, Benno (41)
Gespräche mit Freunden - Kontaktaufnahme per Telefon, wenn möglich folgt ein persönliches Treffen.
13.6.97, Arnd (35)
Seelische Notlagen habe ich eigentlich bisher sehr selten erlebt. Was
sind seelische Notlagen? Immer dann, wenn ich mich traurig oder
schlecht fühle (nicht verärgert!), habe ich das Verlangen nach
körperlicher Nähe eines anderen Menschen. Ich möchte schmusen. Das
ist allerdings nur selten so zu haben, wie man es möchte. Als ich
voriges Jahr im Herbst erfuhr, daß meine Frau unheilbar krank ist und
nur noch ca. 1 Jahr leben wird, habe ich spontan meinen Freund
gebeten, mich zu besuchen. Wir haben einen schönen Abend mit viel
Zärtlichkeiten und Sex verbracht. Auf großes Reden kam es gar nicht
an.
Es ist aber sehr schwer, den richtigen Menschen dann zu haben, wenn
man ihn braucht.
13.6.97, Eckart (43)
Ich fange an, meine Homepage upzudaten, Newsgroups zu lesen und jeden
Kontakt in der "realen" Welt zu meiden. Ich fange an, zu schreiben - vor
allem nachts. Ich erhöhe die Zoloft-Dosis auf 150 mg. Was mir in seelischen
Notsituationen hilft: Austausch mit anderen, denen es ähnlich geht. Aber
nicht Face-to-Face mit Leuten, die ich kenne, sondern rein "virtuell" ...
15.6.97, Marianne (36)
Nähe zu Personen, denen ich vertraue und die mich halten können ohne verändern zu wollen. Wenn die snicht ausreicht, suche ich meine Therapeutin auf.
18.6.97, Hans (30)
Es ist wichtig "nach Innen" zu horchen, sich auf sich selbst zu besinnen, möglichst sollten Gedankenwanderungen zu anderen "sekundären" Problemen ausgespart werden, um sich zu konzentrieren. Dann gilt es Ursachenforschung zu betreiben und das Problem an der Wurzel angehen. Gegebenenfalls ist auch der zeitweilige Rückzug aus der sonstigen Umgebung von Vorteil. Ansonsten ist auch Gottvertrauen in dem Sinne dienlich, wie es das Sprichwort zum Ausdruck kommt: "Hilf Dir selbst, dann hilft dir Gott ..."
25.6.97, Bernd (54)
Death Metal
Den CD-Player an machen.
25.6.97, Matthias (24)
Ich rede mit meinem besten Freund.
26.6.97, Heiko (20)
In letzter Zeit habe ich gute Freunde angerufen und mich mit ihnen unterhalten. Es war aber nicht gut für mich, auf ihren Rat zu hören. Jetzt mache ich es wieder so wie vorher: Ich setze mich auf den Teppich, meditiere, bitte um seelischen Beistand und führe einen inneren Dialog, in dem sich oft neue Erkenntnisse offenbaren. - Vor wichtigen Treffen oder Entscheidungen bitte ich um eine Lösung, die das Beste für alle beteiligten ist. Und ich akzeptiere sie, auch wenn mein kleiner Verstand manchmal meint, es gäbe eine bessere.
27.6.97, Wilhelm (36)
Wenn es mir so richtig schlecht geht plündere ich den Kühlschrank, futtere alles in mich hinein, was es gibt (Aufschnitt, Käse, Puddings, Joghurt...) Dann geh ich zum Süßigkeitenschrank und futtere mich auch dort durch (Chips, Schokolade, Erdüsse...)
Hinterher hab ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich das alles auf
der Toilette lasse. Ich kotz mir meine Probleme aus dem Körper und bin wieder völlig froh. Denn so gehen nicht nur wiederliche Essenssachen aus m Körper, sondern auch meine Probleme.
27.6.97, Tina (18)
Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, immer mehr allein mit
solchen Situationen fertig zu werden. Nichtsdestotrotz gibt es
Momente, in denen ich die Nähe ausgewählter Menschen vermisse.
Gleichzeitig beobachte ich insbesondere bei nahen Verwandten
eine sukzessiv stärkere Hemmung, Gefühle zu äußern bzw.
deutlich zu zeigen.
30.6.97, Marko (34)