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Transpersonale Psychologie und Psychotherapie

- 7. Jahrgang, Heft 1, 2001 -

Zusammenfassung

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Ulrich Kayser

Die Sterntaler. Krise und Entwicklung im Prozess religiöser Erfahrung

Der Begriff der transpersonalen Psychologie und einige ihrer Entwicklungslinien werden erläutert und die Bedeutung der archetypischen Betrachtungsweise C.G. Jungs hervorgehoben. Um der Frage nachzugehen, was religiöse Erfahrung ist, wird das Grimm'sche Märchen "Die Sterntaler" (KHM 153) mit den Verstehensinstrumenten der analytischen Psychologie zu einer ausführlichen symbolischen Exegese herangezogen. - Das Märchen wird als Bild der religiösen Erfahrung der Struktur und dem Wesen nach betrachtet. Erläuternde Texte aus der christlichen Mystik, der Zen-Mystik, sowie moderne kontemplative Texte werden einbezogen. Das Märchen beginnt im Status des kindlichen Bewußtseins, das einen krisenhaften Entäußerungsweg durchgeht und im schließlichen vollständigen Selbstverlust letzthinige religiöse Erfahrung (unus mundus - Bild der Sterntaler) erlangt. Diese Metanoia führt in den Alltag zurück, der aus der Erfahrung der Einheit neu gestaltet werden kann. Der "Lebtag" des Märchens ist die Metapher für das Leben der täglichen Gegenwart aus einer religiösen ("rückgebundenen", "transpersonalen") Identität. - Daß ein Märchen höchste religiöse Erfahrung in Bildgestalt zu formulieren vermag, ist zugleich der Aufweis, daß diese im kollektiven Unbewußten verwurzelt und einbeschrieben ist.

Schlüsselwörter: Religiöse Erfahrung, Einheit, Märchen (Sterntaler), symbolische Exegese, Archetypus.


© 1997-2002 Verlag Via Nova (Text), Friedhelm Pielage (Layout)