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Transpersonale Psychologie und Psychotherapie
Die Frage des
Monats
August 1999
Dezember 1999



Die Frage des Monats November 1999 lautete:

Was tun Sie, um später auf ein 'erfülltes Leben'
zurückblicken zu können.
Was bedeutet dieser Begriff für Sie?


Auf diese Frage gingen 24 Antworten ein. Herzlichen Dank
für Ihre Beteiligung.

Friedhelm Pielage



Ich bin etwa 60. Vor etwa 40 Jahren als Student habe ich mir infolge von Intuition oder Depression die Frage gestellt: "Wenn der Tod kommt und ich in der Stunde meines Sterbens Bilanz ziehe, kann ich dann wohl zufrieden sein oder muss ich mich dann schämen?" Ich habe mich seither ziemlich für geistige Dinge angestrengt.

In meinem Fall war klar, dass ich mich dann schämen würde, wenn ich keine Beziehung zu mir selbst hätte, wenn ich keinen Sinn kennen würde, wenn ich "in der Stunde des Ablebens" nur verwirrt sein würde. Für mich ist ein erfülltes Leben dann erreicht, wenn ich den Status "geistiges Wesen" erreicht habe. Zu meiner geistigen Identität verhilft mir kein beruflicher Status, kein Kapital, auch die Familie nicht. Ein erfülltes Leben beginnt dann, wenn ich hier und jetzt und in einem Moment das erreichen kann, was man EINS, oder EINSSEIN, nennt.

17.11.99, T.P (60)


Ich engagiere mich für die Menschen in meiner Stadt: Durch aktive Teilnahme an der Lokalen Agenda 21 und am Stadtmarketing; durch Diskussionen und Vortragstätigkeit in unserem Kirchspiel über die Religionen der Welt; durch Spenden im Rahmen meiner Möglichkeiten sowie aufmerksame Gespräche zu meinen Kindern, Enkeln und anderen jungen Menschen.

18.11.99, Jean (73)


Erfülltes Leben bedeutet für mich, den Weg zu mir selbst gegangen zu sein, mir selbst so nah wie nur möglich zu sein und damit auch die Menschen um mich herum sich selbst sein zu lassen. Das heißt für mich, sie so anzunehmen wie sie sind und nicht zu versuchen, sie zu ändern. Niemand abzuwerten, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Gesinnung er ist. Ich arbeite daran, den Menschen, denen ich begegne, mich so offen wie nur möglich zu zeigen, um sie wiederum zur Offenheit zu ermutigen.

18.11.99, Heidi (52)


Ich versuche mich hauptsächlich mit den Belangen zu beschäftigen, die mir am Herzen liegen, die ich mit "ein gutes Leben leben" verbinde: Mitgefühl, angemessener Naturverbrauch, Gegenwärtigkeit (awareness, Aufmerksamkeit?). Darunter leidet dann die nach allgemeinen Maßstäben erfolgreiche Lebensbewältigung (zwangsläufig oder selbst gemacht?): Altersvorsorge, Auto, gut situierte Familie, einträglicher Job ... Aber das kann ja auch noch werden ;-)

Ansonsten beschäftigt mich im Zusammenhang 'erfülltes Leben' noch das Thema: Im Leben sterben um im Tod zu leben... (loslassen üben - fällt mir verdammt schwer). 'Erfülltes Leben': weniger Füllhorn, sondern mehr die Fülle an Eindrücken, Herausforderungen, Begegnungen, Tiefe (Empfindungen).

18.11.99, Reiner (41)


Leben und versuchen, alle gestellten Lernaufgaben zu meistern. Die Erde in ihrer 3-D-Dichte ist nun mal der ideale Lernplanet und wir haben uns eine spannende Zeit mit dieser Inkarnation ausgesucht. Begriff "erfülltes" Leben: wenn es sich erfüllt hat - und wir diesen Körper und die Erde wieder verlassen ...

19.11.99, Manfred (43)


Wer weiß was er will, der kann sich erfüllen, oder füllen mit dem was er meint zu wollen! Hä? Ich bin ständig damit beschäftigt zu überleben, weiterzuleben mich zu entwickeln. Ein erfülltes Leben hat für mich etwas von einem Märchen, etwas rundes abgeschlossenes. Sollte ich mich jemals erfüllt haben dann ist es nicht weil ich auf mein Leben zurückblicke sondern weil ich mich selbst gefunden habe im hier und jetzt.

19.11.99, Kerstin (33)


Der Sinn liegt im Heute, denn heute zu leben bedeutet für mich morgen glücklich sein zu können.

19.11.99, Marga (36)


Ein erfülltes Leben muss nicht gleich bedeutend sein mit "viel erlebt" oder "alles mitgenommen" oder "nichts anbrennen lassen" - Im Gegenteil. Ich glaube, dass ich auf ein erfülltes Leben werde zurückblicken können, wenn es mir gelingt, aus der Überfülle von Reizen und Versuchungen, die das Leben bei uns zu bieten hat, die "richtigen" auszuwählen und konsequent zu ihnen zu stehen.

Bisher habe ich das Gefühl, dass das Gott sei Dank ganz gut gelungen ist. Beruflich habe ich, denke ich, immer die richtigen Entscheidungen getroffen; obwohl ich noch nicht am Ziel bin und auch nicht genau weiß, wo es noch hingehen wird, war und ist doch jeder Schritt bisher einer gewesen, der mich weitergebracht hat.

Als ich mit 19 meinen Mann traf, wusste ich vom ersten Moment an, dass er der für mich bestimmte ist. Ich weiß nicht, woher diese Sicherheit kam. Aber sie half mir, mich für eine Beziehung einzusetzen, die damals gegen alle Vernunft schien, die aber nun schon fast fünfzehn Jahre hält, und die ich immer noch "erfüllt" nenne.

Ich glaube, dass man am Ende eines erfüllten Lebens ohne Trauer oder Reue bereit sein wird zu gehen und sich auf neue Welten jenseits der unseren angstfrei einlassen wird. So weit ist es bei mir noch nicht. Ich versuche, mir ehrlich klar zu machen, was ich noch hier erleben möchte. Und diese Dinge versuche ich dann in die Tat umzusetzen.

21.11.99, Isabele (33)


Ich versuche nur eins: "Selbstwerdung in selbstbewusster Bescheidenheit". Kurz gesagt, aber eine nicht leichte Aufgabe.

21.11.99, Rudolf (39)


Essen

21.11.99, Peter (24)


Ich versuche meine Handlungen danach auszurichten, dass sie ein 'schönes' Ergebnis haben. Darunter verstehe ich, dass ich sowohl die Handlung selber, als auch das Ziel der Handlung voll und ganz unterstützen kann. Ich versuche Halbheiten zu vermeiden. Der Begriff 'erfülltes Leben' gewinnt eine immer größere Bedeutung für mich, je älter ich werde.

22.11.99, Fritz (38)


Ja, wenn ich das wüsste! Darin liegt vielleicht gerade das Geheimnis eines erfüllten Lebens. Mann beginnt mal, macht Fehler, macht (scheinbare) Umwege und irgendeinmal schaut man zurück, erinnert sich noch wage an seine Ziele und Wünsche und merkt, dass zwar alles anders gekommen ist, dass das Leben aber irgendwie doch erfüllt war. Erfüllt mit Überraschungen, Geheimnissen und immer neuen Lernprozessen...

23.11.99, Markus (25)


In erster Linie hoffe ich. Das ist sowieso das Beste, denn Hoffnung setzt einen in eine positive Stimmung, und ist man erst einmal in einer solchen, dann steht man dem Leben ganz anders gegenüber. Hoffnung ist sozusagen Placebo für die Seele. Wenn man dran glaubt, dann klappt es auch. Des Weiteren stehe ich dem Leben und seinen Möglichkeiten einfach mit offenem Herzen gegenüber und durchschreite es. Erfahrung und Wissen kommen eher, wenn man in Bewegung ist, läuft, seine Orte variiert, als wenn man passiv im Leben steht und alles auf sich herabregnen lässt.

23.11.99, Philipp (17)


Jetzt stellt sich die Frage was ist ein erfülltes Leben. Was sind deine Ziele, Millionär oder Prominenter werden, Porsche oder Ferrari fahren, Reiten oder Golfen, Rolex oder Breitling tragen. Genau wie alles im Leben hängt dies vom Standpunkt des Betrachters ab. Der Mensch lebt solange er strebt, und er strebt solange er lebt, dies sollte doch in einem natürlichen Gleichgewicht stehen. Irgendwann sagt sich jeder, du kannst nicht mehr wie Essen und Trinken, mitnehmen kannst du auch nichts. Und dann fallen andere Kriterien ins Gewicht, wie Gesundheit und Ausgeglichenheit. Übereinstimmung von Körper und Geist. Ich Glaube, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert, und dass niemand grundsätzlich schlecht ist. Ich suche nach dem Guten und glaube an einen tieferen Gerechtigkeitssinn und dass das Leben einen Sinn für jeden hat. Wenn ich diese Welt verlasse und meine beiden Kinder gesund an meinem Grabe stehen und um mich Trauern und alle, die mich kannten gut von mir sprechen, dann habe ich dieses mir selbstgesteckte Ziel erreicht. Das ist für mich ein erfülltes Leben.

26.11.99, Andre (34)


Ich versuche, alle Dinge - gute wie weniger gute- gelassen anzunehmen. Jede Erfahrung macht einer neuen Erfahrung Platz. Sehr gerne arbeite ich im Garten und lebe mit den Jahreszeiten. Jeden Abend mache ich Yogaübungen und meditiere, im Sommer meist im Garten. Außerdem erfreue ich mich seit meiner Schulzeit an Lyrik. Ich bin dankbar dafür, eine Familie und Freunde zu haben und einfach so zu leben, wie der Augenblick es zulässt. "Erfülltes Leben" bedeutet für mich, mich täglich an etwas Schönem erfreuen zu können - vor allem in der Natur - und die Kraft zu haben, bestimmte Dinge tragen zu können. " Alles ist sinnvoll, nichts war vergebens, alles ist ineinander gewebt " ( M. Kyber ).

27.11.99, Helga (51)


Erfülltes Leben verstehe ich, wenn ich im Augenblick lebe, im Hier und Jetzt mit meiner achtsamen Aufmerksamkeit bin. Um das leben zu können, erfahre ich immer mehr, meine persönliche Vergangenheit aus dem Dunkel der Verdrängung herauszuholen und sie in mein Ich zu integrieren. Dazu hole ich mir kompetente therapeutische Hilfe im Wissen, dass das ein Prozess über eine langen Zeitraum ist und so lange anhält, wie ich lebe. Damit erfolgt für mich ein zunehmendes Klarerwerden und somit Sichtbarwerden der Erfüllung. Ich befinde mich auf dem Weg, fühle mich schon öfter Erfüllt. Danke!

28.11.99, Sylvia (40)


Geht es nicht bei vielen Menschen sehr oft zuerst einfach einmal darum die Leere zu ertragen? Sie bedingungslos zu akzeptieren. Um später ganz unvermittelt zu spüren, wie die Leere sich zu füllen vermag mit Inhalten, von denen wir nie etwas geahnt hätten, hätten wir nicht gelernt auch unser Unerfülltsein zu leben.

28.11.99, Rita (35)


Ich begreife das Leben als einen endlosen Entwicklungsprozess. Alles was mir geschieht hat einen Sinn, auch wenn ich es manchmal nicht verstehe oder viel später verstehe, oder gar nicht verstehe. So lange ich weiter wachse, mich entfalte und neues entdecke, ist es für mich ein erfülltes Leben.

30.11.99, Hüsnü (42)


Ein erfülltes Leben bedeutet vor allem, mit seiner Familie, Freunden und mit sich selber klarzukommen. Was man aber erst mal schaffen muss!!!

30.11.99, Steffi (17)


In dem ich ein spirituelles Leben aufgebaut habe, kann ich heute schon auf ein 'erfülltes Leben' zurückblicken. Die Kraft des Innen und Außen sind zu verstehen und ihre Einheit täglich zu verstehen suchen, ist Hauptbestandteil eines 'erfüllten Lebens'.

30.11.99, Silvia Luise (53)


Ich folge meiner inneren Sehnsucht.

1.12.99, Karin (40)


Ich gehe zunehmend behutsamer mit meiner Zeit um. Ich vermeide Zeitverschwendung für sinnleere Aktivitäten. Das Geben von Liebe an Mitmenschen, in welcher Form auch immer, bereitet langfristig Freude und Erfüllung. Lernen neuer Dinge, sofern sie für mich persönlich Sinn machen, halte ich für lebenslang wichtig.

13.12.99, Ingeborg (47)


Für andere Menschen da sein.

19.12.99, Hubert (37)


Dieser Begriff bedeutet für mich nach Möglichkeit, jeden tag neu zu erleben und bewusst im Hier und Jetzt das Leben in seiner ganzen Fülle mit allen positiven, aber auch den negativen Aspekten von ganzem herzen zu leben und nicht auf einen späteren Zeitpunkt, wenn Dieses und Jenes in Erfüllung gegangen ist, zu verschieben. Bereit sein, jeden Tag das Leben loszulassen.

21.12.99, Ulrike (44)



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© 1999 Friedhelm Pielage